Junge Frau reinigt den Kamin – Vorbereitung auf den kalten Winter.

Saubere Scheiben am Kamin: Wie Verschmutzung entsteht – und was hilft

Seit mehr als zwanzig Jahren werden Kamine, Kaminöfen und Kachelöfen mit Sichtscheiben aus Glaskeramik „Handelsname z.B. Robax (Schott)“ hergestellt. Diese Scheiben sind extrem temperaturwechselbeständig und auch nicht leicht zu verkratzen, da sie härter als normales Fensterglas sind. Jedoch bilden sich bei allen mit Holz betriebenen Feuerstätten mit der Zeit Ablagerungen auf den Scheiben. Als die ersten Kaminöfen mit Glasscheiben nach 1980 auf den Markt kamen – damals noch mit Glasstreifen aus „Jenaer Glas“ – gab es keinerlei System zur Reinhaltung der Scheiben. Diese Scheiben wurden direkt nach dem Anheizen schmutzig und die Verschmutzung verstärkte sich stetig. Manchmal wurde das Feuer so heiß, daß der Ruß an den heißesten Stellen glimmend in einer Front wegbrannte – graue Ablagerungen blieben zurück. Leichter Druck beim Putzen ließ diese Scheiben sogleich zerspringen, Ersatz war und ist teuer, da dies Streifen einzeln geschnitten werden müssen.

Etwa 1982 kamen die ersten Kaminöfen mit einer sogenannten Scheibenhinterlüftung auf den Markt. Ein Teil der Verbrennungsluft, die sogenannte Sekundärluft wurde von unten kalt auf die Scheibe gelenkt und sollte die Flammen von den Scheiben fernhalten. In Verbindung mit einem Stehrost, das weit genug von den Scheiben entfernt ist funktionierte dies System leidlich, wenn es gut konstruiert war. Spätere Optimierungen führten einen Teil der Luft oben und von der Seite an die Scheibe, aber immer noch vergleichsweise kalt.

Das nach meinem Wissensstand aktuelle Optimum bei der Reinhaltung der Scheiben läßt sich erreichen, wenn die Luft von oben an die Scheibe gelangt und auf ca. 300‑450 Grad Celsius vorgewärmt ist. Hier gibt es Systeme bei den von uns angebotenen Öfen, die die Luft dem Ofen unten an der Rückwand zuführen, dann entlang der heißen Rückwand des inneren Korpus nach oben führen und dann im Gegenstrom zu den Flammen oberhalb der Rauchumlenkung(en) direkt in einem oder mehreren Flachkanälen durch den Brennraum von hinten nach vorn zur Scheibe führen. Die Prallplatte vorn oben im Brennraum hinter der Scheibe ist dann der letzte Teil der Vorwärmstrecke. Mit diesem System können bei guter Beschickung des Ofens auch hartnäckige braune Beläge nach einem schwelenden Feuer (mißlungenes Anheizen) wieder nahezu vollständig weggebrannt werden. Eine solche Vorwärmung der Scheibe und Verbrennungsluft läßt sich jedoch nur bei kompakten Feuerräumen und mäßig großen Scheiben erreichen.

Geräte mit riesigen Scheiben werden noch immer durch eine größere Entfernung des Feuers von der Scheibe sauber gehalten – die Vorwärmung der Sekundärluft für die Scheibenspülung ist oft nicht sehr effektiv. Ist dann aber durch ein verrutschtes Holzstück die Scheibe verschmutzt worden oder wurden mehrere Beschickungen vorgenommen, wird dies Scheibe langsam immer schmutziger. Ein Feuer, was bei einem großen Gerät dann die Scheibe freibrennen sollte, würde so groß werden müssen, daß die Spezifikationen des Gerätes überschritten werden müßten und ist somit unzulässig. Mein Rat daher ist, sich die Anschaffung eines Gerätes mit extrem großen (Richtung > 0,8 qm) oder mehreren Scheiben (seitlich) gründlich zu überlegen. Es gibt Ansätze mit Mehrfachverglasung die Abstrahlung aus dem Brennraum zu verringern und somit die inneren Scheiben heißer zu halten. Der Preis der Geräte steigt dann aber drastisch und es gibt neue technische Probleme.

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